Social Freezing
Eigene Kinder, aber noch nicht jetzt. Durch das Einfrieren von unbefruchteten Eizellen (Social Freezing) können Sie Ihre Familienplanung auf einen späteren Zeitpunkt verlegen und Ihre biologische Uhr anhalten. Mit eingefrorenen Eizellen behalten Sie die Chance auf ein eigenes Kind, auch wenn der Kinderwunsch erst nach der fruchtbarsten Zeit aktuell sein sollte.
Am besten stehen die Chancen auf eine Schwangerschaft, wenn die Frau jünger als 35 Jahre alt ist. Grund dafür ist die Qualität und die Anzahl der Eizellen, welche altersabhängig stetig abnehmen. Der optimale biologische Zeitpunkt ist aber in vielen Fällen nicht der ideale persönliche Zeitpunkt, eine Familie zu gründen. Die eigenen Eizellen einzufrieren ist somit für viele Frauen ein sinnvoller Schritt.
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Social Freezing vs. Medical Freezing
Die Hauptunterschiede im Überblick
Social Freezing
Social Freezing
- Einfrieren von Zellen aus nichtmedizinischen Gründen
- Wird auf eigenen Wunsch durchgeführt
- Für Paare/Frauen, die vorsorgen möchten
- Wird nicht von Krankenkassen übernommen
- Zeitliche Limitierung: Zehn Jahre
Medical Freezing
Medical Freezing
- Einfrieren von Zellen aus medizinischen Gründen
- Wird von Onkologinnen oder Onkologen empfohlen
- Bei drohender Schädigung von Eizellen/Spermien
- Wird oft von Krankenkassen übernommen
- Keine zeitliche Limitierung
Ablauf: Entnahme und Einfrieren von Eizellen
Dank Social Freezing können Eizellen eingefroren (kryokonserviert) werden. Dadurch kann der Kinderwunsch auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Vor Durchführung eines Social Freezings erfolgt neben einem Aufklärungsgespräch eine gynäkologische Untersuchung inklusive Ultraschall sowie eine Kontrolle des Hormonstatus. So können wir uns ein Bild Ihrer individuellen Situation machen. Idealerweise sollte die Kryokonservierung bei Frauen jünger als 35 Jahre stattfinden.
Je jünger eine Frau zum Zeitpunkt des Social Freezing ist, desto höher ist ihre Chance auf eine hohe Anzahl einzufrierender Eizellen. Damit ist auch ihre Chance auf eine gute Qualität der Eizellen höher und die hiermit verbundene Chance auf die spätere Geburt eines gesunden Kindes steigt.
Entscheidet sich eine Frau hierzu, ist eine ungefähr zehntägige Hormonbehandlung (auch hormonelle Stimulation genannt) notwendig, damit die Reifung mehrerer Eizellen angeregt wird. In diesem Zeitraum sind in der Regel drei Ultraschallkontrollen notwendig. Dann kann die Eizellentnahme während einer Kurznarkose durchgeführt werden. Die entnommenen Eizellen werden dann schockgefroren (Vitrifikation). Die Eizellen werden beim Social Freezing für maximal zehn Jahre eingefroren (gesetzlich maximal erlaubte Aufbewahrungsdauer).
Chancen auf eine Schwangerschaft mit eingefrorenen Eizellen
Dank stetig verbesserter Methoden beim Social Freezing sind heute hohe Überlebens- und Befruchtungsraten der Eizellen möglich. Die Überlebensraten liegt bei rund 80 bis 90 Prozent. Eine anschliessende Befruchtung klappt bei rund 60 bis 70 Prozent.
Die Wahrscheinlichkeit auf ein oder mehrere Kinder kann anhand der Anzahl Eizellen und des Alters der Patientin geschätzt werden. Bei einer 30-34-jährigen Frau beträgt die Wahrscheinlichkeit bei 20 eingefrorenen Eizellen ein Kind zu bekommen über 80 Prozent. Im Vergleich dazu stehen die Chancen bei einer Frau über 40 Jahren nur noch bei etwa 40 Prozent. Es handelt sich hierbei um Wahrscheinlichkeiten, eine Schwangerschaft können wir leider im Endeffekt nie garantieren.
Wenn es so weit sein soll, kann zum Beispiel bei erloschener Eizellreserve, Sterilität oder bei ungenügender Spermienqualität des Partners auf die gefrorenen Eizellen zurückgegriffen werden. Eine Befruchtung der Eizellen wäre dann mittels ICSI möglich. Kommt es zu einer Befruchtung der Eizellen mit nachfolgender Entwicklung von Embryonen, ist im Anschluss der Transfer eines Embryos in die Gebärmutter möglich – der erste Schritt Richtung Schwangerschaft
Mögliche Risiken Risiken beim Social Freezing
Beim Social Freezing gibt es keine langfristigen gesundheitlichen Risiken. Nach der Entnahme der Eizellen können aber vereinzelt schwache Nachblutungen auftreten. Um statistisch gesehen eine 80-prozentige Chance auf die Geburt eines Kindes zu haben, müssen altersabhängig ca. 20 bis 30 Eizellen eingefroren werden. Eine 32-jährige Frau benötigt für diese 80-prozentige Chance auf eine Lebendgeburt etwa zwei Stimulationszyklen, eine 38-jährige Frau hingegen etwa vier.
Damit dies möglich ist, wird mittels einer hormonellen Stimulation die Eizellreifung unterstützt. Die Stimulation ist nebenwirkungsarm und wird von den meisten Frauen sehr gut vertragen. Ein sogenanntes Überstimulationssyndrom (es reifen in einem Zyklus zu viele Eizellen, was zu einem Ungleichgewicht im Körper führen kann) ist aufgrund unserer Erfahrung mit Stimulationstherapien selten.
Häufige Fragen
Wird die Eizellreserve durch eine Entnahme von Eizellen vermindert?
Wird die Eizellreserve durch eine Entnahme von Eizellen vermindert?
Wie lange können die eingefrorenen Eizellen aufbewahrt werden?
Wie lange können die eingefrorenen Eizellen aufbewahrt werden?
In der Schweiz ist gesetzlich geregelt, wie lange unbefruchtete Eizellen eingefroren (kryokonserviert) bleiben dürfen. Grundsätzlich ist eine Kryokonservierung für fünf Jahre erlaubt, wobei eine Verlängerung um nochmals fünf Jahre möglich ist. Demnach können beim Social Freezing die Eizellen bis zu zehn Jahre eingefroren werden. Beim Medical Freezing, wenn gesundheitliche Faktoren zugrunde liegen, gibt es keine zeitliche Limitierung.
Ist Social Freezing eine Leistung der Krankenkasse?
Ist Social Freezing eine Leistung der Krankenkasse?
Nein, Social Freezing gehört nicht zu den Leistungen einer Krankenkasse. Das Einfrieren von unbefruchteten Eizellen aus nichtmedizinischen Gründen muss selbst bezahlt werden. Unter Kosten finden Sie mehr Informationen zu den Kosten und zur Kostenübernahme bei den einzelnen Kinderwunschbehandlungen. Gerne klären wir Sie auch im persönlichen Gespräch detaillierter darüber auf.
Ich bin 40 Jahre alt: Kann ich ein Social Freezing noch durchführen?
Ich bin 40 Jahre alt: Kann ich ein Social Freezing noch durchführen?
Social Freezing ist bis zu einem Alter von 35 Jahren zu empfehlen. Danach sinkt die Erfolgschance stark, sodass das Einfrieren von unbefruchteten Eizellen im Alter von 40 Jahren in keinem guten Kosten-/Nutzenverhältnis mehr steht. Eine individuelle Beratung ist aber in jedem Fall möglich und sinnvoll.
Kommt es vor, dass Frauen trotz Social Freezing spontan schwanger werden?
Kommt es vor, dass Frauen trotz Social Freezing spontan schwanger werden?
Ja, eine spontane Schwangerschaft ist durchaus auch nach einem Social Freezing möglich und kommt sogar häufig vor. Nur ein geringer Anteil der Frauen greift auf ihre eingefrorenen Eizellen zurück. Dies ist zum Teil auf spontane Schwangerschaften zurückzuführen, in manchen Fällen aber auch auf andere Lebensumstände.