TESE
Wenn ein Kinderwunsch unerfüllt bleibt, liegt es in manchen Fällen daran, dass sich im Ejakulat des Mannes keine Spermien befinden. Das bedeutet aber nicht, dass Sie als Paar den Kinderwunsch aufgeben müssen. Eine TESE (testikuläre Spermienextraktion) kann Sie Ihrem kleinen Wunder einen grossen Schritt näherbringen.
Es wird geschätzt, dass bei etwa einem Prozent aller Männer keine Spermien im Ejakulat zu finden sind. In so einem Fall ist der Mann unfruchtbar. Eine solche Azoospermie ist häufig der Grund dafür, warum sich ein Kinderwunsch nicht erfüllt: Bei etwa 15 bis 20 Prozent der Paare mit einem unerfüllten Kinderwunsch liegt beim Mann eine Azoospermie vor.
Dank spezialisierter Reproduktionsmedizin ist es dennoch möglich, dass diese Männer Kinder zeugen. Der erste Schritt zum Kinderglück ist, dass mögliche Ursachen untersucht und eine eindeutige Diagnose gestellt werden kann. Wir empfehlen Ihnen, sich für ein erstes Gespräch an Ihren Urologen bzw. Ihre Urologin zu wenden, denn die TESE gehört nicht zum Leistungsspektrum von YUNA. Gerne möchten wir Ihnen hier dennoch die wichtigsten Informationen dazu geben.
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Diagnostik bei Azoospermie (Unfruchtbarkeit)
Wenn sich im Ejakulat des Mannes keine Spermien befinden, ist es ohne weitere Hilfe nicht möglich, ein Kind zu zeugen. In der Regel gibt es für dieses Krankheitsbild keine erkennbaren Symptome – dass etwas nicht stimmt merkt das Paar erst, wenn ein Kinderwunsch aufkommt, der sich nicht erfüllt.
Die Ursachen für eine Azoospermie sind vielfältig. Unter anderem gehören folgende dazu:
- Hodenhochstand
- Klinefelter-Syndrom (genetische Veränderung der Chromosomen)
- Entzündungen der Hoden oder Nebenhoden
- Hodentumore
- Sterilisation
- Chemotherapie
Damit eine Azoospermie sicher festgestellt werden kann, sind zwei Spermiogramme nötig, die im Abstand von zwei bis drei Monaten zueinander durchgeführt werden. Dabei wird untersucht, ob Spermien im Ejakulat vorhanden sind und wie deren Qualität ist.
Wann ist eine TESE sinnvoll?
Ob eine testikuläre Spermienextraktion sinnvoll ist, entscheidet sich im gemeinsamen Gespräch und nachdem die ersten Untersuchungen durchgeführt wurden. In der Regel wird eine TESE dann durchgeführt, wenn im Sperma keine Spermien auffindbar sind. Vor der Durchführung ist es wichtig, den Grund dafür zu finden. Ist der Grund eine Sterilisation bzw. eine fehlgeschlagene Refertilisierung bei früher unauffälligem Spermiogramm-Befund, kann eine TESE durchgeführt werden. Ansonsten muss die Ursache, wie eine hormonelle Störung oder eine genetische Auffälligkeit, ausgeschlossen werden. Unter Umständen ist dann eine andere Behandlung nötig.
Ablauf bei der Spermiengewinnung durch TESE
Die Diagnose, dass sich im Sperma des Mannes keine oder nicht genügend bewegliche Spermien für eine Befruchtung befinden, kann ganz schön ernüchternd sein. Dank medizinischen Methoden ist es dennoch möglich, Spermien für eine Befruchtung zu gewinnen. In vielen Fällen befinden sich nämlich befruchtungsfähige Spermien in den Hoden oder Nebenhoden. Bei einem kleinen chirurgischen Eingriff namens TESE (testikuläre Spermienextraktion) können diese direkt hier entnommen werden.
Dafür findet zuerst eine Besprechung und Untersuchung bei Ihrem Urologen bzw. Ihrer Urologin statt. Die TESE wird dann unter einer Kurznarkose durchgeführt. Beim Eingriff werden mittels dünner Biopsienadeln an zwei bis vier Stellen winzig kleine Gewebeproben aus dem Hoden entnommen. Sind darin bewegliche Spermien vorhanden, werden diese Gewebestücke eingefroren. Die TESE dauert nur etwa zehn Minuten und findet ambulant statt, sodass Sie noch am selben Tag wieder nach Hause gehen können.
Die gewonnenen Spermien können danach im Rahmen einer ICSI für eine künstliche Befruchtung genutzt werden. Finden sich auch mithilfe einer TESE keine Spermien, kann der Mann leider keine eigenen Kinder zeugen. Ist das Paar verheiratet, besteht in der Schweiz immerhin die Möglichkeit einer Samenspende.
Mögliche Risiken bei einer testikulären Spermienextraktion
Vor einer TESE werden Sie selbstverständlich über die bekannten Narkose- und Operationsrisiken aufgeklärt. Nach dem Eingriff kommt es in seltenen Fällen zu Nachblutungen, Blutergüssen oder Infektionen. Bei manchen Männern tritt zudem eine Verkleinerung der Hoden auf. Ein vorübergehender Abfall der Testosteronproduktion ist die häufigste Nebenwirkung.